Wenn der Opa ins Heim „muss“. Oder besser: wenn der Opa wieder Freu(n)de hat

Eine kleine Geschichte über eines der vielen Schicksale
Ein Leben lang war Opa selbstständig, war auf keine Hilfe angewiesen und meisterte sein Leben aus eigener Kraft. Ein starker, taffer Mann mit herzensgutem Charakter. Heute ist Opa stolze 86 Jahre alt und wohnt alleine, ein bisschen außerhalb der Stadt und bekommt daher nicht jeden Tag Besuch von Kindern und Enkeln. Jeden Sonntag und an Feiertagen kommen sie angetrabt und der Opa freut sich riesig. Am späten Nachmittag, nach 4 Stunden, immer das obligatorische „ihr wollt jetzt schon gehen?“ und alle schauen betrübt, weil Opas Augen voll von Traurigkeit und Einsamkeit sind.
Der Geist ist stark und eigensinnig, der Körper baut jedoch zunehmend ab und manches fällt ihm doch nicht mehr so leicht als früher. Seine leichte Vergesslichkeit schiebt er gekonnt zur Seite. Die Beine mögen ihn auch nicht mehr so lange tragen, wie er es von früher gewohnt ist und das mit dem Hören klappt nur wenn die Lautstärke den Pegel eines Düsenjets erreicht hat. Den Haushalt, naja, den macht er zu Teilen schon noch selbst, doch wenn nicht hin und wieder jemand aus der Familie kommen und ihm helfen würde, dann würde es schon nicht mehr so fein aussehen. Meine Güte, mit 86 will man das auch gar nicht von ihm erwarten, aber es soll ihm doch ein würdiges Zuhause sein, er soll es doch schön und sauber haben.
Im Familienkreis wird diskutiert, ob es Opa im Heim besser ergehen würde. Es ist immer jemand da, wenn etwas passieren sollte oder er Hilfe braucht, er ist nicht alleine und man würde sich gut um ihn kümmern. Er wäre nach wie vor selbstständig sofern er kann und möchte und bei Bedarf kann er die Dienste der Pflegekräfte in Anspruch nehmen. Selbst gesunde und regelmäßige Mahlzeiten sind heute bei Opa nicht drin, doch im Heim würde täglich frisch gekocht. Und so geht die Diskussion eine Zeit lang weiter.
Ein schwerer Schlag für Opa, denn das Wort „Heim“ klingt für ihn nicht sonderlich verlockend. Ein leicht negativer Touch der da mitschwingt und Opa sagt wehemend „ich geh auf keinen Fall ins Heim, ich bin doch noch fit. Erst wenn ich wirklich nicht mehr kann, dann könnt ihr mich ins Heim abschieben“.
Doch von Abschieben kann gar keine Rede sein. Vielleicht liegt es an der Vorstellung des Wortes „Heim“. „Da sind doch nur die ganz Alten drin“, sagt der Opa. Eingesperrt, bevormundet und sonst noch alles, gibt der Opa von sich. Na gut, die Familie lässt dem Opa seinen Willen und beendet das Thema. Die nächsten Wochen und Monate geht es so zu und dem Opa geht es gesundheitlich gar nicht gut. Er sagt, er mag nicht mehr und zweifelt am Sinn des Lebens. Nach ein paar Krankenhausaufenthalten und einem Hin und Her ist klar, dass der Opa aus gesundheitlichen und vielen weiteren Gründen nicht mehr alleine Zuhause bleiben kann.
„Jetzt muss ich ins Heim“, sagt der Opa resigniert. Und so ist es auch. Mit störrischem Blick und grantiger Mine zieht der Opa schließlich im Heim ein. Die erste Zeit muss sich der Opa erst einmal an die neue Umgebung gewöhnen. Wie es jedem geht, wenn er in eine neue Umgebung zieht, nur mit Unterschied, dass der Opa locker über 45 Jahre in seiner Wohnung gelebt hat. Kein leichter Schritt für ihn und tatsächlich ein neuer Lebensabschnitt. Eine Umstellung die in diesem Alter gar nicht so einfach ist. Die Pflegekräfte bemühen sich und geben ihr bestes, den Opa gut zu stimmen, ihn aufzubauen, ihm gut zuzureden und mit anderen bekannt zu machen. Sie sind verständnisvoll und wissen aus Erfahrung mit anderen Bewohnern, dass eben alles seine Zeit braucht. Und die bekommt er auch.
Die wöchentlichen Besuche der Familie an Sonntagen und Feiertagen finden nun im Heim, in seiner eigenen kleinen Wohnung statt und irgendwie ist es trotzdem wie immer. Der Opa freut sich riesig und sein Unmut hat zum Glück schon nachgelassen. Man hat das leichte Gefühl, dass er es gar nicht mehr so schlimm findet.
Einige Wochen vergehen und als die Familie an einem Sonntag zu Besuch kommt, da sitzt der Opa im Café mit sage und schreibe drei Damen und erheitert die Runde mit Annekdoten aus früheren Zeiten. Zunächst bemerkt der Opa seinen verdutzten Besuch gar nicht. Sie stehen da und schauen ungläubig auf den Opa in der Damenrunde. Es wird gelacht, gescherzt und der Opa sieht richtig glücklich aus als er sich ein großes Stück Kuchen in den Mund schiebt.
Später erzählt der Opa seiner Familie, dass er diese Woche viel zu tun gehabt hätte (jede Menge Gymanstik, die ihm gut gefiel, weil er sich dadurch fitter fühlt) und wie herrlich es eigentlich ist, sich nicht um den Haushalt kümmern zu müssen. Das war eh nie seine Lieblingsaufgabe. Er sagt, er fühlt sich wohl und er hat wieder Freude am Leben, denn viele hier im Heim sind gar nicht so „alt“ wie er gedacht hat. Viele haben ähnliches wie Opa erlebt, das schweißt zusammen und Opa hat endlich wieder Anschluss gefunden und die zarten Keime von Freundschaften sind entsprossen.
Er ist nicht mehr alleine, es wird gut für ihn gesorgt und wenn er doch einmal seine Ruhe (vor all den Damen) möchte, dann kann er sie auch haben. Er entscheidet selbst über Dinge, die er tun und nicht tun möchte, was er essen und was er nicht essen möchte und vieles mehr. Das tut dem Opa richtig gut.
Auch das Pflegepersonal geht sehr nett, respektvoll und zuvorkommend mit ihm um. „Man hat nicht das Gefühl, dass man ein unwissendes Kind ist, sondern ein Erwachsener, der ab und an Unterstützung braucht“, sagt er. Und mit dem neuen Hörgerät haben sie ihn auch gut unterstützt. Schon ein seltsames Gefühl, ein Hörgerät zu brauchen, sagt er, doch endlich kann er jeden ohne Probleme hören und verstehen und auch in großen Runden den Gesprächen folgen, wo er vorher teilnahmslos dabeisaß, weil er einfach nichts gehört hat. Opa sagt, er hätte nicht gedacht, dass es sich so gut leben lässt und er hätte sich tatsächlich eher für ein Pflegeheim entschieden, wenn er gewusst hätte, dass sich ein Heim heute, nicht mit einem Heim von damals vergleichen lässt.
…..
Wenn auch Sie einen Opa oder Oma wie in der Geschichte in der Familie haben, dann besuchen sie das Bavaria Senioren- und Pflegeheim, damit sie sich selbst überzeugen können. Wir sind sicher, dass sich auch Ihr/e Angehörige/r bald im Café in netter Runde amüsieren wird.